“Diss N´Piss or Hits”-Empfehlung von Andras F. Röschl
Wieder ein D’n’P von Andras … und ja, wieder ein Metal-Album. Rebel Meets Rebel ist eine Mischung aus Country und Metal – erscheint erstmal komisch aber klingt auch so. Country-Rebel David Allan Coe hat sich mit der Rhythmussektion von Pantera getroffen um ein einmaliges Album zu kreieren. Der Gitarrist von Pantera, Mr. Dimebag Darrell, sollte ein geläufiger Name im Musikbusiness sein. Er wurde als einer der besten Metal-Gitarristen der Welt gehandelt – bis er 2004 tragischerweise auf der Bühne von einem “Fan” erschossen wurde; RIP. Wie kann Dime also auf einem Album von 2006 zu hören sein? Ganz einfach, es wurde schon 2000 aufgenommen.
Der erste Song startet mit einer Frau, die freudige Töne von sich gibt, gefolgt von einem harten, palm-muted Gitarrenriff – “Nothin’ To Lose”. Der Song hat einen guten Schub nach vorne und lässt die vollen drei Minuten und 40 Sekunden kaum nach. Klar gibt es einen kurzen Cut vor und während der Übergänge der Soli aber ansonsten arbeiten wir uns stetig vorwärts.
“We raise a lot of hell, drink a lot of booze; Don’t need a damn reason for the things we do; So break out the bottles and bring on the crowd; Exercise your freedom, rowdy and loud”
– Rebel Meets Rebel, Rebel Meets Rebel, Rebel Meets Rebel
Der Titel des dritten Songs lautet “ Cowboys Do More Dope (Than rock ’n’ rollers)”. In diesem Song geht es um die Drogenszene der Musikbranche. Jedem Genre wird eine Droge zugeschrieben. Dass Cowboys (ich gehe davon aus, hier geht es vor allem um Country), gerne etwas rauchen, sollte eigentlich seit Willie Nelson, Hank Williams (und Jr. und III) plus Konsorten bekannt sein. Hier passt vor allem David Allen Coes Outlaw Vergangenheit gut ins Bild.
“Panfilo” ist ein kurzes instrumentales Zwischenspiel, das etwas spanischen Touch mit sich bringt und einen guten Übergang zu “Heart Worn Highway” schafft. Dieser Song zieht (meine Spekulation nach) ebenfalls auf die Outlaw-Zeit von Coe ab. Gleich im Anschluss geht es mit “One Nite Stands” weiter. Einer Homage an One-night-Stands der speziellen Sorte. Ich denke hier wird eine Parallele zum Bandleben auf der Straße gezogen und wie man dieses bewältigen kann.
“Arizona Rivers” least uns etwas durchatmen und nimmt uns mittels akustische Untermalung mit auf eine Reise des Lebens. Anschliessend holt uns “Get Outta My Life” wieder auf den Metallboden zurück. Hier gefällt mir, dass David Allen Coe die Stimme ab und an auch mal abgibt, was diesen Song zu meinem Favoriten des Albums macht. Ich habe gerade nachgelesen, wer den hier den Ton angibt. Überraschender Weise ist es Hank Williams III! Das ist ja cool.
Mit “Cherokee Cry”, “Time” und “No Compromise” geht es wie gehabt weiter. Ich muss gestehen, dass ich die meisten Lyrics wirklich gut finde und es sich lohnt diese auch ohne Musik einmal zu lesen. Es hat also doch etwas gutes, Country-Songwriter mit in die Band zu holen. Das Album schliesst mit “N.Y.C. Streets”, welches offensichtlich posthum Dime gewidmet wurde. Hier muss ich leider “Get Outta My Life” den Pokal wieder entziehen und favorisiere diesen Song klar über allen vorherigen … ist auch das melodischste Lied des Albums und die Stimme klingt diesmal auch akzeptabel.
Mein Resümee: 6/10 Punkten. Leider klingt das Album für mich so überhaupt nicht rund. Rhythmisch sind wir hier definitiv im Takt, allerdings stimmt das Gesamtkonzept nicht. Der Gesang von David Allen Coe ist einfach, milde ausgedrückt, Schei*e – es passt einfach nicht zum Metal! Würde diese Album von Phil Anselmo, oder von mir aus auch einem Corey Taylor gesungen, könnt Ihr getrost zwei Punkte oben drauf packen. Dennoch, die Idee verdient ein Lob.
Q&A
A.F.R.: Kanntest du dieses doch recht ungewöhnliche Projekt, und speziell den Sänger DAC vorher schon?
Nein, das Projekt war mir gänzlich unbekannt. Ich glaube den Namen David Allen Coe bereits irgendwo gehört zu haben. Allerdings nie aktiv gehört oder gesucht.
A.F.R.: Wie stehst du zu den Abbott Brüdern ihrer Hauptband Pantera?
Ich mag Pantera von Zeit zu Zeit. Ich glaube ich habe zwei deren Alben in meiner Sammlung.
A.F.R.: Hast du diese Platte nun in der Playlist rotieren oder eher nicht?
Es rotierte lange genug, ich glaube ich habe diese Hausaufgabe schon etwas länger in meiner Todo :).
A.F.R.: Wie findest du den Sound un die Gitarrenarbeit von Dimebag?
Dimebag war nicht umsonst einer der besten Metal-Gitarristen der Welt. Hier fehlt es sich an nichts.
A.F.R.: Was fällt dir zum Cover ein?
Südstaatenflagge, Adler, Flammen und die ‘Ace of spades’. Dazu noch ein paar Pokerchips und Whiskey. Ich glaube das trifft das Thema doch ganz gut. Auch wenn die Flagge viele unterschiedliche Bedeutungen steht, und vor allem nach der Verwendung unterschiedlicher Gruppierungen diese nicht positiv beeinflusst hat, finde ich persönlich diese etwas unpassend.
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