Måneskin. Wer? Na die italienische Band die 2021 den Eurovision Songcontest gewonnen haben. Im Gegensatz zu Deutschland findet man bei manchen anderen Ländern eben noch vernünftige Musiker bei diesem (fraglichen) Wettbewerb. National bekannt in Italien waren sie bereits durch ihre zwei Alben, dann folgte die Zweitplatzierung bei X-Factor. Das cover von „Beggin“ ging viral. Der ESC Erfolg war dann ein weiteres Sprungbrett mit Raketenantrieb zur internationalen Bekanntheit.
Aber reicht das alles aus, um mit einem primär Englisch-sprachigen Album internationalen Erfolg zu generieren?
Kurz gesagt – Ja.
Sie sind in Eile mit Rush! in mehreren Ländern auf Platz 1 der Album charts gewandert, in weiteren Ländern in den Top 5 vertreten.
Zum Release haben die vier Bandmitglieder überstürtzt (rush) geheiratet – und zwar jeder den anderen. Vielleicht nur ein spotify-marketing move, vielleicht aber auch tatsächlich die Idee der Band selbst.
Rush! ist ein modernes Rock Album mit knackigen Riffs, fetzigen Drums und Damianos einzigartiger Stimme. Die Texte handeln von Liebe, Sexualität, Einsamkeit, Trauer, Krieg und alles, was man für sich selbst eben noch reininterpretiert. Das Album umfasst 17 Tracks, davon 3 auf Italienisch. Anhand der letzten Releases, die ich so verfolgt habe sind das fast doppelt so viele Tracks wie bei anderen Künstlern. Die Band hat sich durch den schnellen Erfolg nicht verloren und ein Album mit Måneskin wiedererkennungswert geschaffen. Auch in Interviews sind sie teilweise etwas unbeholfen und definitiv bodenständig.
Was es mir auf dem Album vor allem angetan hat, sind die Balladen.
Mit If not for you und The Loneliest haben Maneskin meiner Meinung nach zwei der schönsten Songs der letzten Jahre geschrieben. Doch auch die Powerballade Timezone gliedert sich hier mit ein.
Only thing that keeps us apart is seven thousand miles, running like a mad dog
Only thing that keeps us apart is a different timezone
Der einzige Gastauftritt auf dem Album ist niemand geringeres als Tom Morello. Im Track Gossip baut er ein Solo ein – das besser nicht sein könnte.
Baby said klingt für mich als hätte man sich im Intro und an der Gitarre bei Ozzy Osbourne bedient.
Gasoline hat eine tiefe, böse Bassline und eine gewisse Message.
Mark Chapman, La Fine, Il Dono Della Vita sind die drei italienischen Songs, selbst ohne gewisse Sprachkenntnisse sind es super Tracks.
Read your diary hat für mich im Refrain ein Deja-vu, als hätte ich das schon einmal gehört
Own my mind, Feel, Mammamia und Supermodel sind klassische Maneskin tracks
Und dann bleiben da noch Bla Bla Bla und Kool Kids..
Ersterer klingt gewollt langweilig – soll es vermutlich auch, ist wohl ein Storytelling über eine gescheiterte Beziehung mit kleinem Rosenkrieg. Einer der Songs die man wohl 1-2 mal hört und dann wohl zukünftig skipt.. Kool Kids – ist mit starkem British Accent, ich verstehe diesen Song nicht. Klingt einfach sehr nach Sex Pistols?
Mark my words – von dieser Band dürfen wir noch großes erwarten.
Mein Resümee: 10/10 Måneskin hat uns mit Rush! ein zeitloses aber dennoch modernes Rockalbum geliefert.
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