45 Jahre „Hotel California“
Am 25.04.22 gaben sich The Eagles die Ehre und spielten in der Bon Secours Arena in Greenville, SC, USA, auf. Ich nahm es mir natürlich nicht, den Gitarristen, den ich seit Jahren verehre, live zu sehen und wurde nicht enttäuscht. Aber dazu später mehr.
Die Tour selbst ist dem Jubiläum des preisgekrönten Albums “Hotel California” zu schulden, und so wurde es auch zelebriert. Vor geschlossenem Vorhang, bei düsterer Stimmung und einem schweren Gewitter durch die Lautsprecher dringend, kam ein alter Seemann mit langem schwarzen Mantel auf die Bühne. In sich gekehrt, wie auf einem Leichenumzug, machte er sich auf den Weg von rechts nach links der Bühne, wo ein alter Plattenspieler aufgebahrt war. Sehr andächtig und stilvoll holte er die Vinyl unter seinem Arm hervor und legte dessen berühmte A-Seite auf (Ich bin in der glücklichen Lage, behaupten zu können, eine LP aus dieser Zeit zu besitzen – Danke Papa). Nach einigem krachen, fiel der Vorhang mit den ersten Klängen des gleichnamigen Liedes:
- Hotel California
- New Kid in Town
- Life in the Fast Lane
- Wasted Time
Die Bühne wurde dunkel und nach ein paar Sekunden kommt eine blonde Frau in einem langen schwarzen Kleid betritt die Bühne (50’s Vibes) und stolziert auf den Plattenspieler zu. Langsam, stylisch und mit Gefühl wendet sie die Schallplatte von A auf B:
- Victim of Love
- Pretty Mails all in a Row
- Try and Love again
- The last Resort
Don Henley kommt nach vorne und macht die Ansage, dass der Albumteil nun vorbei ist und nun eine Pause kommt:
Yes, back in the days, an album was 40min long… we’ll have a little pee break and then we’ll come back to play some other songs we know.
Nachdem ich 15min lange in der Schlange der Toilette verbracht hatte, habe ich es gerade noch rechtzeitig zurück zu meinem Platz geschafft um das Intro von “Seven Bridges Road” nicht zu versäumen. Nach der Pause wartete ein Best-of/Greatest Hits der Band auf das Publikum; gesungen von Don Henley, Timothy B. Schmit und Vince Gill:
- Take it Easy
- One of these Nights
- Peaceful easy Feeling
- Witchy Woman
- Take it to the Limit
- Tequila Sunrise
- In the City
- I can’t tell you why
- Lyin’ Eyes
- Those Shoes
An diesem Punkt des Konzerts kommen wir zu meinem persönlichen Highlight, Joe Walsh tritt nach vorne und spielt “Live’s been good”, gefolgt von dem Eagles Song “Already Gone” und einem meiner Joe-Lieblingslieder “Funk #49”. Dieser Mann ist faszinierend! Wenn wir uns die jahrelangen Drogenprobleme, ein Alter von mittlerweile 74 und die damals schon kranke Stimme projizieren, hat er es immer noch drauf. Ich rede hier ungern von einem Negativbeispiel aber wenn wir uns hier Keith Richards hernehmen, ein Unterschied von Tag und Nacht (gespannt schaue ich auf Juni, Keith beweise mir das Gegenteil aber vor einigen Jahren in Hamburg (damals selbes Alter als Joe heute), das war nichts…). Joe agiert sehr fokussiert beim Spielen, Singen und seinem professionellen Agieren auf der Bühne. Sobald das Konzert vorbei war oder er vorgestellt (als ob das nötig wäre – wer ist eigentlich dieser Don Henley? 🙂 ), realisiert man, der Mann hat den Geist eines Kindes; im positiven Sinne.
Das Konzert schloss offiziell mit “Heartache tonight” ab. Nach minutenlanger Standing-Ovation kamen alle Mitglieder zurück auf die Bühne um sich es nicht nehmen zu lassen, einen draufzusetzen. Zu meinem Vergnügen gab es gleich noch einen Joe-Song “Rocky Mountain Way” – Hammer! Gefolgt von “Desperado”, Don Henleys “Boys of Summer” und diesmal wirklich dem letzten Lied “Best of my Love”.
Mein Resümee: Ich muss gestehen, ich war vor allem dort um Joe Walsh zu sehen und wegen The Eagles an zweiter Stelle. Joe hat mich umgehauen und The Eagles zu sehen war grandios. Das einzige, das mich etwas gestört hat, war Don Henleys ständiges Wechseln von Schlagzeug zu Gitarre, Schlagzeug zu Mikrofon…. Insgesamt eine sehr gelungene Show ohne viel ‚Tam-Tam‘ und musikfokussiert. Sehr zu empfehlen! 9/10 Punkten.
Bildquelle: Ray’N’Fox, 2022/04/25